Ende November letzten Jahres war es wieder soweit: ich konnte wieder zu meiner Familie nach Malindi reisen. Die Anreise mit Qatar von München über Doha nach Nairobi und dann weiter mit Jambojet nach Malindi war okay, nur leider hatte ich dann in Nairobi 5 Stunden Aufenthalt, weil Jambojet nur morgens und am Nachmittag nach Malindi flog. Aber bei 8 Wochen Aufenthalt kann man das schon mal in Kauf nehmen.
Wieder hatte ich Kreide-Kreuze an meinen Koffern, die der Zollkontrolle „denzente“ Hinweise geben sollte, mal genauer nachzuschauen, und wieder habe ich diese sorgfältig entfernt und bin ohne Kontrolle durchgekommen.
Wie immer ist Malindi in permanenter Bewegung, denn irgendwo wird immer gebaut. Egal, ob Reparatur der maroden Wasserversorgung oder auch die Fertigstellung des modernisierten Kreisverkehrs.
Der Verkehr war zeitweise wirklich „too much“ noch zumal direkt vor Fermento und Vintage die Straße aufgerissen und dann nur mit Schotter provisorisch aufgefüllt wurde. Rückstau und permanenter Staub waren dort die Regel, es sei denn es regnete … dann gab es dort einen netten Swimming Pool. Erst Ende Januar wurde die Straße dort wieder ordentlich asphaltiert.
El Nino bescherte Malindi einen feuchten Dezember, was aber nicht heißen soll, das es permanent geregnet hat, eben nur mehr als in anderen Jahren und somit war alles grün und die Ernte war gut.
Inflation und Preise
Bis Ende Januar 2024 verzeichnete der Kenia-Schilling einen Wertverlust ohne gleichen. Für einen Euro bekam man bis zu 175 KES. Gut für Touristen, aber ein Drama für die Keniaten, denn egal ob Benzin oder Grundnahrungsmittel: alles war so teuer wie nie zuvor. Aktuell steuert die Regierung massiv gegen die Verteuerung und auch der Kurs des KES hat sich wieder gefangen und liegt derzeit bei ca. 145 KES für 1 EUR.
Um den Tourismus wieder anzukurbeln, hat Präsident Ruto Mitte Dezember 2023 Kenia Visa frei ausgerufen, allerdings ist stattdessen eine eTA (Electronic Travel Authorisation) zu beantragen, die dem Visa-Prozedere sehr ähnlich scheint. Ersparnis ist ca. 20 Euro und die Bearbeitung erfolgt nun recht schnell.
Diese Ersparnis relativiert sich allerdings, wenn man vorhat, auf Safari zu gehen. Der Eintritt in die Safari-Parks hat sich insbesondere für die Touristen teilweise verdoppelt. So zahlt man nun 100 US$ für einen Tag (24h) in Tsavo/East, Tsavo/West oder Amboseli. Für Masai Mara wird es wohl noch viel teurer werden. Bleibt zu hoffen, dass die Mehreinnahmen auch wirklich in den Schutz von Wildlife fließen, aber so richtig glauben kann ich das nicht, denn alle Einnahmen laufen direkt im eCitizen-Portal zusammen.
Clubs und Partys
Es ist eigentlich alles wie immer. Am Wochenende sind die Clubs voll, weil auch die inländischen Touristen aus Nairobi Party machen, unter der Woche sind die Beachpartys eine willkommene Abwechslung für die internationalen Touristen. Nach wie vor kommen nach Malindi viele Italiener, aber auch andere Nationalitäten sind vertreten. Das Weihnachtsgeschäft fiel auch deshalb durchschnittlich aus, weil die Schule in Kenia schon in der zweiten Januarwoche weiter ging. Dadurch war der inländische Tourismus nicht ganz so umsatzstark wie zum letzten Jahreswechsel. Natürlich hat auch die Inflation ihren Beitrag dazu geleistet.
Essen und Trinken
Auch beim Essen und Trinken hat sich nicht viel getan. Die Preise sind auf hohem Niveau gelandet, und je nach Restaurant bekommt man mehr oder weniger für sein Geld. Preis/Leistungs-Sieger ist für mich nach wie vor das Baobab Restaurant in Shella. Die Preise sind nur wenig gestiegen und die Qualität ist durchweg sehr gut.
Im Pizza-Vergleich liegt das Putipu immer noch weit vor den anderen Restaurants. Im Stars & Garters sollte man lieber nichts festes zu sich nehmen, es dauert nun noch länger als vorher und die Qualität ist eher bescheiden. Rosada Town direkt beim Naivas dagegen kann durch Schnelligkeit und Qualität überzeugen. BarBar, Karen Blixen und Baby Marrow sind super aber preislich doch schon weiter oben angesiedelt.
Mir persönlich reichen zwei Mahlzeiten pro Tag völlig aus und so war ich oft zum späten Frühstück oder Lunch, ganz wie man will, im Jabreen zu Gast. Wer die Keniatische Küche in all ihren Facetten gern mag, wir es hier lieben. Alles frisch und von gleichbleibend sehr guter Qualität. Egal, ob Chicken oder Rindfleisch vom Grill, oder nur Chapati mit Bohnen, alles schmeckt lecker und ist preislich unschlagbar.
Wer sein Hotel nur mit Frühstück gebucht hat, sollte für ein Abendessen mit einem Getränk je nach Restaurant zwischen 10 und 20 EUR pro Kopf einplanen. Möchte man noch eine der Beachpartys besuchen, sollte das Budget je nach Vorlieben noch etwas aufgestockt werden, denn alkoholfreie Getränke liegen bei um die 2 EUR, Bier um die 3 EUR und ein Glas Wein schlägt mit mehr als 5 EUR zu Buche.
Das Meer
Bedingt durch El Nino hat es im Inneren des Landes sehr heftig geregnet. Teils war es so schlimm, dass die Straße zwischen Malindi und Mombasa vorübergehend nicht befahren werden konnte, weil ein Teil der Brücke weggespült worden ist. In Mombasa kam es zu Überschwemmungen und auch in anderen Teilen des Landes traten einige Flüsse über die Ufer. In Malindi zeigten sich die starken Regenfälle sofort dadurch, dass der Sabaki River das Meer braun einfärbte. Auf den Fotos der aktuellen Galerie ist das gut zu erkennen.
Korruption in allen Bereichen des Lebens
Es gab mal eine Zeit, da dachte man, dass Kenia die Korruption nun langsam in den Griff bekommen würde, aber leider ist das Gegenteil der Fall. Bedingt durch die Inflation wird in allen Bereichen des Lebens noch mehr die Hand aufgehalten. Benötigt man einen kurzfristigen Termin für eine Online-Anhörung bei Gericht über Microsoft Teams, um endlich in seinem Fall voranzukommen oder ihn abzuschließen, lässt die Richterin über den Anwalt durchblicken, dass dafür ca. 600 EUR locker gemacht werden müssen. Da kann man dann noch ein wenig handeln, aber dieser Fall zeigt schon, dass bis in die höchsten Ämter die Hände aufgehalten werden.
Die Verkehrskontrollen am Straßenrand sind wahre Gelddruckmaschinen für die Kontrolleure. Da macht das „Kleinvieh“ den größten Mist, denn welcher der Motorradfahrer hat denn schon alles dabei (Führerschein, Versicherung, County-Steuerplakette, Helm und Warnweste)? Wenn doch, dann findet man sicher am Bike ein Problem, also wird immer ein Obolus fällig, dessen Höhe zwischen 100 und 500 KES variiert. Diese Mikrokorruption findet seit Jahren so statt und erklärt, warum all diese Verkehrspolizisten so gut genährt sind. Da kommen täglich mal bis zu 10.000 KES pro Kopf in die extra Tasche, das sind ca. 1/6 des durchschnittlichen Monatseinkommens eines Polizisten in Kenia!
Das soll es erstmal wieder gewesen sein.
In diesem Sinne verbleibe ich mit lieben Grüßen an alle Kenia-Fans
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