Eigentlich möchte ich nicht mehr über Corona sprechen, aber da einige immer noch unsicher sind und nicht nach Kenia kommen können oder wollen, gebe ich euch hier mal einen kurzen Abriss der aktuellen Situation betreffs der Reiseformalitäten.
2 Szenarien
- Vollständig (3x) geimpft
Ausfüllen des normalen Health Certificate mit ausgedrucktem QR-Code, Registrierung bei Global Heaven und Erstellung eines Impf-Zertifikats, das die Batch-Nummern der Impfungen zeigt, welches nach Abschluss sofort runtergeladen werden kann und ausgedruckt werden muss. - Kein ausreichender Impfschutz
Ausfüllen des normalen Health Certificate mit ausgedrucktem QR-Code, gültiger PCR-Test (nicht älter als 72 Stunden vor Abflug) als Ausdruck.
Beim Check In wird eine Sichtprüfung der Dokumente vorgenommen, es kann aber nicht geprüft werden, ob diese tatsächlich echt sind. Inwieweit die Batch-Nummern auf Logik und Richtigkeit bei Global Heaven geprüft werden, kann ich nicht sagen, aber man sollte davon ausgehen, dass es eine Datenbank für den logischen Abgleich dieser gibt. In Nairobi fand ebenfalls eine kurze Sichtkontrolle der 2 Dokumente statt, bevor man zur Visa-Kontrolle gelangen konnte. Ein Scannen fand nicht statt. Eigentlich gibt es auf Flügen nach Kenia immer noch die Maskenpflicht, aber die ist wohl nur noch für die Flugbegleiter zwingend erforderlich, wie mir diese bestätigt haben. Ca. 50 Prozent haben tatsächlich während des Fluges eine Maske getragen, ich war nicht darunter. Innerhalb Kenias tragen ebenfalls nur noch die Flugbegleiter eine Maske (in meinem Fall Fly540).
Die Wahlen im August 2022
Da Kenyatta für eine weitere Amtszeit nicht zur Verfügung stand, sollte es nun endlich für den ewigen Zweiten (Raila Odinga) klappen. Als Gegner zog der um einiges jüngere William Ruto gegen ihn in die „Schlacht“ und es wurde ein Krimi in 2 Akten: Ruto gewann denkbar knapp und Raila wollte sich nicht nochmal geschlagen geben und beschuldigte die Gegner (mal wieder) des Wahlbetrugs. Letztendlich entschied der High Court nach 2 Wochen im Sinne von Ruto. Nachdem nun Raila zum fünften Mal versucht hat, Präsident von Kenia zu werden, ist seine Zeit mit 77 Jahren wohl endgültig abgelaufen. Positiv zu vermelden ist, dass es nur vereinzelt zu kleinen Zwischenfällen gekommen ist. Alles in allem sind die Wahlen dieses Mal friedlich verlaufen. Leider ist Ruto kein unbeschriebenes Blatt und ist durch Korruption und Landgrabbing in die Schlagzeilen geraten. So bleibt also abzuwarten, in wieweit wirkliche Reformen passieren, oder nur weiter die Taschen des Klüngels auf Kosten der Allgemeinheit gefüllt werden.
Malindi im September 2022
Fangen wir bei den guten Nachrichten an: Der Falconry geht es wieder besser. Und da alle Spenden von euch sicher angekommen sind und den Tieren direkt zu Gute gekommen sind und noch kommen, bedanke ich mich vielmals bei den Spendern Andreas S. und Ulrich S., auch im Namen von Mike. Die ca. 8.000 KES von euch habe ich aufgerundet und noch zusätzlich 50 A4 Farbbilder als Werbung für die Falconry mitgebracht, die Mike in Hotels und Schulen verteilen wird, um weitere Besucher zu gewinnen.
Nun zu den etwas weniger erfreulichen Dingen: Das was Corona in den 2 Jahren angefangen hat zu zerstören, wird nun durch die „Energiekrise“ endgültig kaputt gemacht. Benzin wurde zuerst um ca. 40 KES erhöht und nachdem Ruto nun offiziell Präsident ist, hat er gleich nach 3 Tagen im Amt die Preisstütze auslaufen lassen und damit ist Petrol nun bei ca. 177 KES angekommen.
Die Preise für diverse Grundnahrungsmittel sind schon seit einiger Zeit gestiegen, aber der teure Treibstoff tötet nun auch noch den Verkehr als Ganzes. Viele können sich nun nicht mal mehr eine Matatu-Fahrt leisten, ganz zu schweigen von den BodaBodas (Motorradtaxis), die auch ihre Preise erhöhen mussten. Viele dieser Taxis können nun einfach ihre Raten an die Bank nicht mehr zahlen und die Bank zieht das Motorrad ein. Damit ist wieder ein Mikrobusiness zerstört und eine Familie mehr hat nichts auf dem Teller.
Touristen aus Europa hat man nun schon lange nicht mehr in Malindi gesehen. Der Großteil der Touristen kommt nur am Wochenende meist aus der Gegend um Nairobi. Alles bereitet sich hoffnungsvoll auf die Weihnachtsferien vor und hofft auf Europa, aber auch dieses Jahr wird die Enttäuschung groß sein, denn wie wir wissen hat Europa und speziell DE andere Probleme.
Dementsprechend sind auch nur am Wochenende die Clubs gut gefüllt und den Restaurants geht es ähnlich. Die Lamu Road ist lange nicht mehr so belebt, wie vor Corona und durch die Spritpreise fährt jeder nur noch, wenn er muss. Freitag nach 22 Uhr habe ich Malindi in den ganzen Jahren vorher nie so „ausgestorben“ gesehen. Diverse Beachpartys laufen immer noch gut, speziell an den Wochenenden. Meist gehen die Leute am Freitag ins „Rosada“ und feiern dort bis ca. 2 Uhr morgens und fahren danach in den Vintage Club oder ins Fermento. Da geht es dann weiter bis 5 Uhr. Samstag sind Vintage und Fermento voll auch ohne internationales Publikum.
Vor kurzem las ich, dass die Prognosen für die Weihnachtsferien gar nicht so schlecht für die Hotels stehen würden, denn die seien bis zu 60 % ausgebucht. Das ist sicher von den Offiziellen etwas schöner gemalt und gemeint sind die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr. Klar ist auch, dass sich diese Nachricht auf den nationalen Tourismus beziehen wird, denn mit dem internationalen Tourismus sieht es nach wie vor schlecht aus.
Nun, da ich wieder in Deutschland eingetrudelt bin, noch ein paar Worte zur Auslastung der Flugzeuge. KLM ist sehr gut gebucht und meine Maschine von Nairobi nach Amsterdam war bis auf den letzten Platz ausgebucht. Zirka die Hälfte der Passagiere waren Afrikaner, von den anderen Passagieren würde ich knapp ein Drittel (also ca. 50 bis 60 Personen) als reine Pauschaltouristen einschätzen. Bei den anderen hat man irgendeinen Bezug zu Kenia ausmachen können (Familie, Arbeit oder Vereine und Organisationen). In Amsterdam regierte das Chaos am Flughafen. Fast eine Stunde Wartezeit am Security-Check mangels Personal und Verspätungen sind derzeit die Regel. Die Passagiere, die nach Frankfurt/Main weiterfliegen mussten, haben ihre Maschine verpasst. Mein Flug nach München ist um 3 Stunden verschoben worden und flog dann auch noch 1 Stunde verspätet ab. Alles in allem wird es einem zur Zeit nicht leicht gemacht, nach Kenia zu kommen. Der ganze Stress macht nur Sinn, wenn man mindestens 3 Wochen Urlaub einplant … meine persönliche Meinung.
Ich werde im Januar wieder in Richtung Kenia aufbrechen und euch berichten, wie sich die Lage dann darstellt. Bis dahin … bleibt positiv, lasst euch nicht unterbuttern und bleibt stark.
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